Liebe Leserinnen und Leser

Gestern hatten wir Nikolaus und dieses Datum gab mir das Thema für diese Andacht vor. Nein, es ist nicht der beliebte Heilige Bischof von Myra, an den sich der Brauch mit den Stiefeln, die geputzt und abends rausgestellt werden, damit man am kommenden Morgen dann Süßigkeiten oder heutzutage auch gerne größere Geschenke finden soll, die angeblich vom Nikolaus stammen. Es geht mir heute um das Schenken generell in der Vorweihnachtszeit und um die Adventskalender im Besonderen.

Der weibliche Teil meiner Kernfamilie liebt es, sich gegenseitig Adventskalender zu schenken, vorzugsweise selbstgemachte. Ich hingegen bin da eher ein Adventskalender-Muffel, jedenfalls was Süßigkeiten betrifft – es ist schon schwer genug ohne einen zusätzlichen Adventskalender! Meine erwachsen gewordenen Töchter und meine Frau wollten mir aber auch unbedingt einen Kalender für die Zeit bis Heiligabend zukommen lassen. So bekam ist zwei Jahre Adventskrimis geschenkt, die sich über eben jene 24 Tage bis Heiligabend erstreckten, dann war der Fall gelöst. Das war schön, aber im dritten Jahr klappte es nicht mehr.

Aber sie gaben nicht auf und wurden im letzten Jahr fündig, und ich war von der Idee sehr begeistert. So habe ich in diesem Jahr wieder einen bekommen, als Geschenk mit lieben Grüßen, den 24 GUTE TATEN Adventskalender.

24 GUTE TATEN Adventskalender 2022

Wie zu sehen hat er die Form eines Christbaums mit 24 „Türchen“, die man jeden Tag öffnet. Und jedes Türchen steht für ein Projekt, das durch den Verkauf dieser Adventskalender unterstützt wird.

So stand im geöffneten Türchen für den gestrigen Nikolaustag etwa folgendes: „Ein gesundes Frühstück für einen obdachlosen Menschen in Hamburg.“  Das ist konkret, klingt aber erst einmal nach nicht viel. Wenn man allerdings die zu dem Adventskalender gehörende Internetseite 24gutetaten.de aufruft und auf den entsprechenden Tag geht, findet man weiterführende Informationen zu dem Projekt und seinen kurz-, mittel- und längerfristigen Zielsetzungen.

So hat „mein“ Adventskalender bisher für folgende Projekte Gutes geleistet:

  1. 12 Eier einer Meeresschildkröte werden auf den Kapverden geschützt.
  2. 2 Jahre sauberes Wasser für eine Textilarbeiterin in Bangladesch
  3. 1 Minute Berufsvorbereitung für Menschen mit Behinderung in Deutschland
  4. 1 Stunde Versorgung für ein gerettetes Geparden Baby  in Somaliland
  5. 1 Minute rollende Klinik für die indigene Bevölkerung Mindoros
  6. 1 gesundes Frühstück für einen obdachlosen Menschen in Hamburg
  7. 1 neuer Baum für den Kaazi-Wald in Uganda

Ein jeweils sehr kleiner Beitrag. Aber da mittlerweile ziemlich viele von diesen Adventskalendern verkauft werden, haben die Projekte doch schon einen ziemlich großen Umfang, und es ist sehr spannend, die einzelnen Projekte im Internet sich näher anzusehen.

Was mich an diesem Adventskalender begeistert, ist, dass er das erfüllt, was einen Adventskalender ausmacht, jeden Tag ein Türchen und eine Überraschung, aber nichts, was mir gesundheitlich eigentlich nicht bekommt, sondern die Freude, etwas geschenkt bekommen zu haben, das Anderen hilft und dabei noch mehr über die Projekte zu erfahren.

Und damit kommt dieser Adventskalender der Nikolaus-Legende wieder nahe, aus der sich wahrscheinlich der Brauch von den Stiefeln in der Nacht vom 5. Auf den 6. Dezember entwickelt hat:

Darin hat der noch junge Nikolaus die verarmte Familie seiner Nachbarn unterstützt, indem er heimlich Säckchen mit Goldstücken in drei aufeinander folgenden Nächten im Nachbarhaus deponierte, damit die drei Töchter des Hauses eine Aussteuer hatten und so heiraten konnten. In der dritten Nacht wurde er vom Hausherrn „erwischt“, so kam die gute Tat heraus und fand später Aufnahme in die Legenden, die sich um den Heiligen Nikolaus rankten.

Denn eigentlich geht es am Nikolaustag nicht um die Erhöhung der Kalorienzahl oder das Ankurbeln der Wirtschaft durch den Kauf von immer teureren Adventskalendern (mit Beautyprodukten, Wein oder Whisky oder sonst etwas im gehobeneren Preissegment, um im Dezember noch einen zweiten Termin zu etablieren, an dem Geschenke erwartet werden, sondern es ging um die gute Tat, deren Urheber im Verborgenen blieb, um das Leid von Mensch, Tier oder Natur zu lindern als Akt christlicher Nächstenliebe.

Diese Erinnerung leistet „mein“ Adventskalender nun schon im zweiten Jahr, und ich freue mich darüber und danke meinen „Mädels“ für diese wunderbare Idee.

Und wenn Ihr jetzt sagt, das sei schamlose Werbung für ein Produkt, so habt Ihr recht! Aber ich finde das inmitten einer Zeit der Werbung für alles Mögliche und Unmögliche erstens nicht schlimm und zweitens tue ich es, weil ich mich darüber wirklich freue. Und Freude zu teilen, hat für mich sehr viel mit dem Geist der Advents- und Weihnachtszeit zu tun!

Eine gesegnete Adventszeit für Sie, für Euch und die Anderen!

Ihr/Euer Pastor Schnoor