St. Wilhadi in Ulsnis

Die St. Walhaldi Kirche in Ulsnis

Video von Christian Onnasch

Die Orgel in der Ulsnisser Kirche

Video von Christian Onnasch


Weithin sichtbar umzieht ein Kranz hoher Eichen auf einer Kuppe über der Schlei den Friedhof von Ulsnis. Man betritt ihn von Osten und Südwesten durch gemauerte Tore aus dem 18. Jh. In seiner Mitte liegt die Kirche. Ein dicker weiß gestrichener Zementputz hat die Spuren ihrer wechselvollen Geschichte weitgehend verdeckt. Der mittlere Teil des langgestreckten Bauwerks enthält die aus Feldsteinen und importiertem rheinischen Tuffstein gemauerten Längswände eines kleinen romanischen Kirchenschiffs, von dem an der Nordseite noch zwei hochsitzende kleine Rundbogenfenster und ein vermauertes Portal sichtbar sind.

Im Vorhaus, das 1634 vorhanden war, 1888 neugotisch umgebaut wurde und jetzt als Gefallenengedenkstätte dient, ist das ursprüngliche Südportal erhalten. Es ist in seiner Bauweise und Bildsprache einzigartig. Gewände aus Granitquadern tragen einen weiten Blendbogen. Die Kämpfersteine am Bogenansatz sind mächtige Bildquader. Beide zeigen in grausamer Dramatik Löwen über ihren menschlichen Opfern. In einer tieferen Ebene liegt die schmale rechteckige Tür, darüber ein giebelförmiger Sturzstein aus schwarzgrauem Granit mit einem flachen Relief, in dem in urtümlicher Ausdruckskraft Kain und Abel ihre Opfer – Ähren und Lamm – vor Christus bringen, der sich segnend Abel zuwendet.

Das merkwürdigste Wesen in dieser heidnisch-christlichen Bildwelt ist der große langschwänzige Drache, der auf dem untersten Quader des linken inneren Gewändes hochkriecht. In der Forschung wird das Portal um 1150 datiert, damit ist St. Wilhadi in Teilen wohl die älteste erhaltene Kirche Angelns, etwa zeitgleich mit dem Granit-Tuff-Dom in Schleswig. Wohl noch im späten 12. Jh. fügte man ihr im Westen einen ungefähr quadratischen Raum an, dessen ursprünglich wohl fensterlose Feldsteinwände doppelt so stark wie die des Erstbaus sind. Er war anfangs wohl ohne Verbindung zum Kirchenschiff und diente damit vermutlich profanen Zwecken (Wehrbau, Speicher, wohl kaum Unterbau eines Turmes).

1796 baute man die Kirche durch Verlängerung des Schiffs nach Osten zum Predigtsaal um. In den Sockel der Erweiterung sind zwei Bildsteine vom abgebrochenen Kastenchor des 12. Jh. mit den Darstellungen einer tanzenden Frau (Salome oder Priesterin?) und eines sich umarmenden Paares eingefügt. 1869 erhielt die Kirche den zierlichen neugotischen Dachreiter.

Die flache Balkendecke in der Kirche hat 1980 eine lebendige Farbgebung nach Ausmalungsspuren des 18. Jh. erhalten. Von einem 1506 geweihten Altar ist ein Inschriftbrett mit Heiligennamen erhalten, die später mit den Einsetzungsworten zum Abendmahl neu beschriftet wurde. Der heutige Altar steht vor einer Ostempore als ein frühklassizistischer, von F. J. Schmädl geschnitzter Rahmen für ein Abendmahlsgemälde von Joh.P. Goos 1803.

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