Gemeindefusion



Volles Zelt bei der Fusionsfeier

460 Gäste nehmen am Gottesdienst auf dem Süderbraruper Marktplatz teil

Peter Hamisch, Süderbrarup

Zeitungsbericht im

“Schleswiger Tageblatt”

vom 10. Juni 2019

Pastorin A. Vollert, Pastor B. Mentz, Prediger  Bublis, Pastor Dr. F. Schnoor, Probst H. Jacobs

Fusionen sind mitunter schmerzlich. Aufgeben, was lieb gewonnen wurde, sich neuen Strukturen öffnen, neue Menschen akzeptieren und sie kennenlernen – diesen kreativen Prozess ha ben die fünf Kirchengemeinden im Amt Süderbrarup hinter sich. Aus den fünf eigenständigen Gemeinden Böel, Boren, Norderbrarup, Süderbrarup-Loit und Ulsnis wurde die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Süderbrarup mit 7500 Mitgliedern und sechs Kirchen im Amt Süderbrarup. Diesen abgeschlossenen Prozess wollte man jetzt feiern, und daher hatte die Kirchengemeinde auf dem Marktplatz in Süderbrarup zu einem Fusionsfest eingeladen.

Wer behauptet, Kirche sei ein Auslaufmodell und finde in der Öffentlichkeit kein Interesse mehr, wurde am Pfingstsonntag eines Besseren belehrt. Alle Sitzgelegenheiten, die zur Verfügung standen, wurden herangeholt – und trotzdem reichten sie nicht, um alle 460 Besucher im Kirchenzelt unterzubringen.

Das neue gemeinsame Kirchendach für alle Gemeinden war auch für die drei Pastoren Anne Vollert, Frank Schnoor und Burkhard Mentz sowie Sebastian Bublies, Prediger in der Gemeinschaft in der Evangelischen Kirche, eine Gelegenheit, neue Pfade im Pfingstgottesdienst zu beschreiten. Propst Helgo Jacobs konnte mit den Gottesdienstbesuchern erleben, dass eine Predigt auch schwungvoll sein kann, dass auch Pastoren den Schalk im Nacken haben können, ja, den Mut haben, sich selbst zu persiflieren. Da durfte bewusst gelacht werden, und trotzdem diente auch der Vortrag der Pastorin und der drei Kirchenmänner dem Ziel, Mut zu machen, an Gott zu glauben und die Kraft Gottes zu spüren.

Michael Jürgensen, Vorsitzender des Kirchengemeinderates, und seine Stellvertreterin Pastorin Anne Vollert zeigten sich erfreut über das große Interesse der Menschen an dem Pfingstgottesdienst mit dem besonderen Hintergrund. „Es hat nicht nur fröhliche Gespräche zur Fusion gegeben“, erinnerte sich Michael Jürgensen. Es habe aber keine Alternative gegeben, da die Gemeinden auf die Fakten – weniger Pastoren und weniger Finanzen – reagieren mussten. In der neuen Kirchengemeinde sollen die Pastoren von Bürokratie entlastet werden und sich wieder mehr den Menschen widmen können. In der Vergangenheit sei immer wieder kritisiert worden, dass sich die Kirche zu viel mit sich selber beschäftige.

Die neue Kirchengemeinde, nach Schleswig die größte im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg, wird durch die Ortskirchen-Ausschüsse in den bisherigen Gemeinden weiter Ansprechpartner vor Ort haben. Die regionalen Gottesdienste sollen dazu beitragen, mit vielen Menschen zu feiern, gemeinsam zu singen und damit den Menschen Freude am Gottesdienst zu bringen. Die Kirche sei wieder in Bewegung und werde von den Menschen wahrgenommen, waren sich die beiden Kirchenvertreter einig. Zusätzlich wolle man die Menschen in verschiedenen Gruppen zusammenführen. Beispiele sind ein Projektchor oder die Pfadfinder.

Ein gemeinsames Mittagessen, das von Jan Wiese und einem Team unter freiem Himmel ausgegeben wurde, stärkte nicht nur die Gemeinschaft, sondern gab zudem die Gelegenheit zu vielen Gesprächen.


 Fusion in Angeln:

 Drei Pastoren betreuen künftig die 7500 Kirchengemeindemitglieder.

von Claus Kuhl

Zeitungsbericht im “Schleswiger Nachrichten” vom 28. Januar 2019

Boren |                  Mit der Fusion der Kirchengemeinden Böel, Boren, Norderbrarup, Süderbrarup-Loit und Ulsnis zur „Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Süderbrarup“ wurde eine kirchliche Organisation geschaffen, die sich räumlich mit der Fläche des Amtes Süderbrarup deckt. Mit 7500 Kirchengemeindemitgliedern entsteht dadurch die zweitgrößte Gemeinde im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg. Begonnen hatten die Bestrebungen zur Vereinigung bereits 2013, als man unter den Kirchengemeinden begann, zusammenzuarbeiten. Ende 2015 wurde dazu eine Steuerungsgruppe gebildet. Am Wochenende wurde die Vereinigung mit der Konstituierung jetzt formal abgeschlossen.

 Eine der schnellsten Fusionen des Kirchenkreises

„So ein Prozess braucht Zeit“, erklärte Pastorin Anne Vollert. Doch sei es eine der schnellsten Fusionen im Kirchenkreis gewesen. Auslöser sei der Weggang des Pastors aus Norderbrarup gewesen. Dieser habe eine Neuordnung des Pfarrstellenplans erfordert. Mit der Neuorganisation habe man eine gute kirchliche Versorgung geschaffen, so Vollert.

Diese übernehmen die Pastorin selbst sowie die Pastoren Frank Schnoor und Burkhard Mentz. Sie wollen mehr als Team zusammenarbeiten und dabei auch neue Konzepte entwickeln. Das Kirchenbüro befindet sich zentral in Süderbrarup neben dem Gemeindehaus in der Holmer Straße.

      „Wir freuen uns über alle, die bei uns in den Ausschüssen und vor Ort in den Gemeinden mitarbeiten möchten“

                                 Michael Jürgensen, Vorsitzender des Kirchengemeinderats Süderbrarup

 Der letzte Prozess der Konstituierung begann am Wochenende mit einem Gottesdienst in der St. Marienkirche in Boren. Propst Helgo Jacobs entpflichtet die alten Kirchenvorsteher und führte sie im Anschluss daran als Kirchengemeinderatsmitglieder der neuen Gemeinde wieder ein. Dieser Kirchengemeinderat hat 42 Mitglieder.

Auf der konstituierenden Versammlung wurde Michael Jürgensen aus Süderbrarup zum Vorsitzenden gewählt. Da der Vorstand eines Kirchengemeinderates immer aus einem Laien und einem Pastor bestehen muss, wählten die Mitglieder Pastorin Anne Vollert zu seiner Stellvertreterin.

 Identität der Gemeinschaften erhalten

Ein wichtiger Teil der Sitzung war die Zusammensetzung der Ausschüsse. Verwaltungsausschuss, Bauausschuss, Friedhofsausschuss, Landausschuss und Gemeindelebenausschuss wurden besetzt. Besonders hervorgehoben wurden die Ortskirchenausschüsse, die für jede der ehemaligen Kirchengemeinden gegründet wurden. Dadurch will man die Identität dieser Gemeinschaften erhalten. Denn eines der Hauptargumente gegen die Fusion war die Furcht, dass mit der Fusion das kirchliche Leben aus den alten Gemeinden verschwinden werde.

„Wir freuen uns über alle, die bei uns in den Ausschüssen und vor Ort in den Gemeinden mitarbeiten möchten“, lud Vorsitzender Jürgensen zur Teilnahme am kirchlichen Leben ein. Nächstes großes Ereignis wird am Pfingstsonntag ein Fusionsfest auf dem Markt in Süderbrarup sein.